Termine und Veranstaltungen
Veranstaltungsrückblick
Gedenken an den 9. November 1938 am FEG
Am diesjährigen 9.November beteiligte sich das FEG erneut am landesweiten Innehalten, Nachdenken und Erinnern an die Reichspogromnacht.
Am Vormittag waren die 9. Klassen Zuhörende eines Vortrags von Karl Kassenbrock über die außergewöhnliche Lebensgeschichte des ehemaligen Friedrich-Eugens-Schülers Kurt Reilinger.
Kurt Reilinger setzte sein Leben für die Rettung jüdischer Jugendlicher nach Palästina aufs Spiel – „Aber warum tat er das, wo doch kaum Aussicht auf Erfolg bestand, und die Gefahr, selber sein Leben zu riskieren, unermesslich war?“, fragte Kassenbrock. Folgende Antwort hätte Reilinger sinngemäß wohl gegeben: Weder aus Hass noch aus übersteigertem Heldentum, sondern einfach aus tiefer Menschlichkeit und der festen Überzeugung, dass die Menschen einander vergeben und eine neue Gemeinschaft bilden werden. Der Gast aus Osnabrück, wo Reilinger in einer SS-Baubrigade einst seine KZ-Haft überlebte, sprach dabei so überzeugend, dass die Schüler und Schülerinnen fokussiert zuhörten, nachfragten und einzelne Gedanken zum Gehörten formulierten.
In der großen Pause und am Abend war im Foyer des FEG eine Diashow mit einer historischen Bilderfolge zu sehen, eingerichtet von Louis Langjahr aus der 8a, die den Betrachter mitnahm aus einem intakten jüdischen Leben in Stuttgarts Mitte zu Aufnahmen der Zerstörung, Verunglimpfung und rohen Gewalt gegen den jüdischen Nachbarn, die jüdische Mitbürgerin, die jüdischen Gotteshäuser.
Orte jüdischen Lebens im Stuttgarter Westen zeigte der Spaziergang zur Erinnerung, organisiert von Bezirksvorsteher Bernhard Mellert und dem Bezirksbeirat West. Vor Vitrine und Gedenktafel am FEG versammelte sich die zahlenstarke Gruppe zuletzt und lauschte dem FEG-Beitrag: Eva Lindenmeyer und Laura Wetzler, beide ebenfalls 8a, hatten aus zeitgenössischen Notizen in Zeitungen, Gemeindeblättern sowie den Entschädigungsakten die Informationen zweier weiterer Schülerbiographien zusammengetragen.
Karl Kassenbrock setzte einen Höhepunkt, denn er hatte eine Originalpostkarte mitgebracht, die Kurt Reilinger einst aus dem KZ an seine Mutter in Stuttgart geschrieben hatte. Zwei besonders interessierte Schülerinnen, Lucie Roberts und Eda Canyilmaz aus der 7. Klasse (!), machten Fotos von der Karte und sagten, dass ihnen die vermeintlich ferne Geschichte plötzlich ganz nah gekommen sei.
Danke an
- unseren Gast Karl Kassenbrock für seinen großzügigen Besuch,
- Bernhard Mellert und das Vorbereitungsteam für die gute Kooperation,
- Simon Honegg für seine aktive Mithilfe und Vorbereitung,
- Felicitas Schopf für ihre rege Unterstützung und die gute Brücke in die 8a,
- Anna Schaible für die künstlerische Realisierung des Plakats
- und ganz besonders auch an Ilia Donn (10a), Corlesius Gaese (KS1), Patrick Wirth (8b) und Lars Fechner (KS1) von der Technik-AG unter fachkundiger und zuverlässiger Anleitung von Leo Sold für die perfekte Ausgestaltung der Veranstaltung in Farbe, Licht und Ton!